Freitag, 29. Mai 2009

Außenseiter

Du folterst und du quälst uns und du hörst einfach nicht auf
Du suchst dir alte Opfer, immer weiter, immer drauf
Immer schneller, immer lauter, immer lüsterner die Gier
Du musst sie schnell befriedigen, sie weckt in dir das Tier.

Die Klingen dreh'n sich schneller, und so hältst du es im Zaum
Das Opfer, das du auserkor'n - Es wehrt sich leider kaum
Sein zaghafter Versuch zu reden stumm, ein böser Traum
Deine Macht, sie treibt dich an, treibt vor die Zähne Schaum.

Wenn du vor deinen Opfern stehst, sie fesselst und missbrauchst
In ihre Ohren schale, faule Sprüche schmierig hauchst
Wenn keine Widerworte mehr aus müden Augen fleh'n
Dann ahnst du nicht, was sie noch tun, lässt du sie endlich geh'n:

Sie schreien und sie fluchen und sie rufen deinen Tod
Sie spucken deinen Namen aus, als wär's verfaultes Brot
Ihr Widerstand, stets ungebrochen, flammt in ihnen auf
Und dennoch nehmen sie die Qualen bald wieder in Kauf.


(Wer das Gedicht bis hierhin toll fand, sollte die letzte Strophe nicht lesen.)


Beim nächsten Meeting bist du wieder mit von der Partie
Und redest und du redest und zu Wort komm' wir dann nie.
Wenn Dummheit weh tut, dann nicht dir, das könnte ich auch schwör'n
Es lässt nur uns're Ohren schrei'n, denn sie müssen dich hör'n.

Dienstag, 26. Mai 2009

1000 Dämonen

1000 fiese, kleine Dämonen,
tief in meiner Backe wohnen.

Es pocht, es hämmert und es drückt
ich kann nicht schlafen, ich werd verrückt.

Bunte Pillen werf ich ein,
erkauf mir nur Stunden, frei der Pein.

Der letzte Ausweg, sei 's wie es ist,
ich glaub ich brauch nen Exorzist.

Mit bangem Herzen treff ich bei ihm ein,
es gibt kein zurück, es muss sein.

Offen liegt vor ihm die Dämonenbrut,
er lächelt wissend, im Angesicht der Höllenglut.

Er packt das Übel bei der Wurzel, Schmerzensschrei,
dann ist es vorbei.

Endlich.

Anmerkung:
Wurzelbehandlungen können sehr erlösend aber auch verdamt schmerzhaft sein. Nicht nur deshalb, stellt der Gang zum Zahnarzt für mich immer eine extreme Überwindung dar.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Ente Enten Enton

Enten sind des Müllers Lust,
wer nicht wandert, der schiebt Frust.
Wer nicht wandert, ist nicht klug,
denn das tut ihm gar nicht gut!

Entenstund' hat Gold im Mund,
wer nicht ausschläft, der bleibt rund.
Wer nicht ausschläft, ist nicht wach,
das gibt mit der Mama Krach!

Die frühe Ente fängt den Wurm,
wer nicht flieht, den packt der Sturm.
Wer nicht flieht, den kriegt das Luder,
und dann hört ihr nur noch Scooter.

Wer nicht entet, der nicht gewinnt,
wer nicht zündelt, ja der spinnt.
Wer nicht zündelt, der bleibt unbescholten,
und damit dann auch ungescholten!

Andere Enten haben auch schöne Töchter,
wer nicht vögelt, der wird ungeröchter.
Wer nicht vögelt, der ist underfucked,
und guter Gott, das suckt.

Enten sind menschlich,
halt nein, das sind sie doch nich'.
Enten sind entisch
und ihr seid jetzt finish(ed)!

Ente Ente Ente... Ente Ente Ente ! (Ralph)
Ralph, sag endlich „Gans“ du Blödmann! (Bart)

Mittwoch, 20. Mai 2009

Enten in der Stadt

Risse führen zu Kerben
Und Kerben zurück
In die Stadt
Die dir seit vielen Jahren
Einfach nichts mehr zu
Bieten hat

Doch wenn das Wasser
Über Risse in die Kerben
Dringt
Wird dein Herz sinken
Entthront durch die Melodie, die
Erklingt

Dich mit sich nimmt
Dich bezwingt
Und durch
Verlorenes
Vertrauen bedingt
Deine Liebe umringt
Und mitsamt der Stadt
Verschlingt

Die Wut
Bahnt sich ihren Weg
Dorthin
Zurück
Ist bereit
Den Preis zu zahlen
Nötigt
Glück

An der
Lokalität
Ist es
Nun viel zu spät
Alles
Was wir hören
Bildet
Das Echolot

Denn innerlich sind sie tot
Innerlich sind sie tot
Die Enten sind tot

Und das gebrochene Herz
Färbt sich wieder rot

Dienstag, 19. Mai 2009

Charybdis

Die See ist rau
die Wellen toben,
der Maat ist über Bord geflogen.

Die Crew sie schreit
die Gischt schäumt wild,
ein wahrhaft furchterregend Bild.

Da vor uns seht, ich will's nicht glauben
ein Strudel ruft nach Mann und Maus.
Das Meer wird unser Leben rauben,
das Schiff wird sinken, es ist aus.

Charybdis zieht uns in die Schwärze,
ade oh schöne heile Welt.
Ein Titan packt mein klein Herze,
hilflos selbst der gelbe Held.

Ich wünscht ich hätt noch ein paar Stunden,
doch der Gigant er reißt mich fort.
Gern wär ich noch gefahrn drei Runden,
übers Meer, welch schöner Ort.

Das Wasser schwindet, vorbei die Zeit,
zurück nur Schaum und Ente bleibt.

Anmerkung:
So oder so ähnlich empfindet mein zweijähriger Sohn wohl ein Bad in der Wanne, wenn es vom Papa beendet wird. ;-)

Freitag, 15. Mai 2009

Erwählt

Du wähltest die Situation
Und warst nicht bereit
Mit ihr zu leben

Du wähltest einen Menschen
Und konntest ihn nicht
So lieben wie er es verdient hatte

Du wähltest Verbindlichkeit
Und verlangtest dann
Dass man sie widerrufen kann

Du wähltest das Ende
Und bist nun zornig
Über seine Konsequenzen

Du wähltest den Kampf
Und klagst nun
Über sein Stattfinden

Du wähltest die Waffen
Und bist nun verletzt
Dass sie auch benutzt werden

Ich wähle Akzeptanz
Was du dir wünschtest
Sollst du bekommen
Und ich lache
Jedesmal
Wenn du über die Wirklichkeit
Weinst

Donnerstag, 14. Mai 2009

Rückhalt

Du kannst ewig weiter schweigen,
oder genau einmal,
einmal ganz laut schreien.
Du kannst dich jedes Mal verneigen,
oder genau einmal,
einmal deinen Unmut zeigen.
Du hast die Wahl !

Du kannst dich immer nur verstecken,
oder genau einmal,
einmal deinen Kopf aus der Masse strecken.
Du kannst dich auch weiterhin bücken,
oder genau einmal,
einmal eine Waffe zücken.
Du hast die Wahl !

Du kannst weiter blind mitlachen,
oder genau einmal,
einmal den ersten und letzten Schritt machen.
Du kannst dir deine Meinung weiter verbeißen,
oder genau einmal,
einmal deine Ketten zerreißen.
Du hast die Wahl !

Du kannst stetig zurückstecken,
oder genau einmal,
einmal deinen Zorn wecken.
Du kannst dich weiterhin selbst verletzen,
oder dieser Farce genau einmal,
einmal ein Ende setzen.
Triff deine Wahl!



[ Zusätzliche ad absurdum Strophe:

Du kannst weiter aufs Meer hinaus fahren
oder genau einmal,
einmal die Fassung wahren.
Du kannst deine Harpunen wetzen,
oder genau einmal,
einmal gemütlich an' Herd setzen.
Du hasst den Wal. ]

WAHL

Das Wählen ist ein Farce-Gericht,
denn Politik, die schert sich nicht;
um ihre Schäfchen windelweich.
Sie kocht nur ihre Ego-Süppchen,
und möchte durch die Wahl
nur ihr sauberes Alibi
aus dem Wähler-Kral.

Rudhi, 13.5.09

Montag, 11. Mai 2009

Zwei Kästchen

Zwei Kästchen
Und ein Teil an roter Farbe
Der in deinen Körper eindringt
Und langsam in deinen Organen verläuft

Zwei Kästchen
Und ein gefallener Vogel
Der in dem wenigen Wasser
In deinen gefalteten Händen ersäuft

Zwei Kästchen
Und eine laut tickende Uhr
Die die Zeit rückwärts laufen lässt
Während ihre Sekundenanzahl sich häuft

Zwei verdammte Kästchen
Und die Erinnerung an mich
Der ich dich dem Atmen vorzog
Und dir mit Gesten sagte
Ich liebe dich

Wir beide wissen
Wer die Person war
Die mir mein Herz stahl
Also handle erneut so
Wie es dir das Deinige befahl
Willst du mit mir gehen?
Zwei Kästchen
Triff deine Wahl

Wahlversprechen

Mit außergewöhnlichen Worten bedacht
Versicherst du sicheres Krisengeleit
Egal ob am Tag, ob in finsterer Nacht
Du schwörst, du bist nun für die Pflichten bereit.

So selbstsicher hebst du bewusst deine Hand
Und sprichst dieses Wort, das schon tief in dir brennt
Ich frage mich, führst du auch mich in das Land
Das keiner von uns noch beim Namen benennt?

Woher soll ich wissen, wie ehrlich du bist
Woher soll ich wissen, wie wahr du nun sprichst
In deinem gebügelten Anzug vor mir?
Bevor diese Frage mich ablenken lässt
Ergreifst du voll Zärtlichkeit meine Hand fest
Versprichst mit dem Ring mir die Liebe von dir.

Der Kampf

Ich steht vor ihm,
die Fäuste geballt
Die letzte Lösung,
sie lautet Gewalt!

Mein Sohn hinter mir,
sein Blick voller Schrecken.
Mein Pflicht,
ich werde ihn decken

Ich werde ihn schützen,
es ist mir einerlei.
Mein Leben für seins,
es sei!

Er dringt auf mich ein,
mit mächtiger Hand
Ich entrinne seinen Krallen
wie Sand!

Sein Atem geht rasselnd
in der Hitze der Schlacht.
Ich dring' auf ihn ein
mit aller Macht.

Er taumelt zurück,
verletzt und geschlagen
Meinen Dolch in der Flanke,
seine Beine versagen.

Ich reiche die Hand,
meinem Sohn entgegen.
Der Lindwurm versucht
seinen Kopf zu heben

Seine Augen sie sagen
beende es nun.
Ich bin der Verlierer
du musst es tun.

Wir wenden uns ab,
wir schreiten hinfort
Meine Worte erleuchten
den finsteren Ort.

Nimm dieses Geschenk
es ist meine Gabe
Sie kommt aus dem Herzen,
meine Gnade!
___________

Anmerkung:
Das Gedicht ist inspiriert durch Großer Drache, von Jay Nightwind.

Samstag, 9. Mai 2009

Gnade

An jenem Tag im Herbst
Betrat ich erneut jenes Zimmer
Das ich niemals gern betrat
Und sah
Was ich stets gehofft hatte
Nie zu sehen
Und deine Erleichterung dazu
Und ich hätte schreien mögen
Und weglaufen
Bis ans Ende allen Ortes
Aber ich blieb
Und lächelte
Und setzte mich
Und sah auf das
Dessen Bedeutung ich begriff
Und du nicht
Und ich log
Aus Gnade
Und aus Verzweiflung
Und ließ dich
Mit dieser Lüge gehen

Donnerstag, 7. Mai 2009

Keine Gnade

Mit dem Tumor in meiner Wade
Bilde ich eine perfekte
Ursprungsgerade
Und zusammen
Durchschneiden wir
Diese Scharade
Führen euch auf
Neue Pfade
Sprengen
Eure Fassade
Keine Gnade
Keine Gnade

Mit dem Herzen aus reiner Jade
Werde ich der neue
Wortnomade
Und zusammen
Durchbrechen wir
Diese Blockade
Feiern unsere
Eigene Parade
Sprengen
Eure Palisade
Keine Gnade
Keine Gnade

Wir verlieren uns
Auf der Promenade

Schade


Anmerkungen: Absicht.

Mittwoch, 6. Mai 2009

Gnadenlos

Du liegst blutend im Dreck.
Tropfen auf hellen Stein.
kannst nicht mehr weg,
doch willst nirgendwo anders sein.

Du fletscht die Zähne,
spuckst mir ins Gesicht.
Seh' ich da eine Träne?
So einfach ist das nicht.

Bäumst dich auf, greifst mich an,
wirfst mich schreiend nieder.
Reißt dich noch einmal zusamm',
schlägst mich wieder und wieder.

Ich verliere einen Zahn,
du kommst endlich aus dir raus.
Seh' in deinen Augen den Wahn,
du blutest langsam aus.

Deine Faust auf und ab,
gleich greife ich an.
Langsam wird es echt knapp,
jetzt bin ich wieder dran.

Ich schmecke mein Blut,
und lächle dabei.
Junge, du bist echt gut,
doch deine Zeit ist vorbei.

Ja, noch ein Schlag,
ja, genau jetzt.
Nein, was für ein Tag,
warum so entsetzt?

Ich richte mich auf,
dein Handgelenk bricht.
Jetzt bin ich richtig drauf,
ich tret' dir ins Gesicht.

Ich spüre es,
wie es mich durchdringt,
das Adrenalin,
wie es lacht, pfeift und singt.

Es wurden Rollen getauscht,
nicht nur einmal.
Jetzt siehst du zu mir auf,
ich war ja richtig brutal.

Du winselst um Gnade.
Bist du mit dir im Reinen?
Wenn nicht wär's echt schade,
denn Gnade gewähre ich keinem.

Montag, 4. Mai 2009

Distanz

Ein ausgestreckter Arm
Ein weißes Taschentuch
Ein tränenschwerer Blick
Gescheiterter Versuch

Dich festzuhalten, fernzuhalten
Und das zur selben Zeit
Zu anderem Verhalten
War ich noch nicht bereit

Mein Herz es schlug ganz leise
Es schlug ganz still für sich
Du solltest es nicht hören
Mein Herz nicht
und nicht mich

Doch einmal hast du deine
Hand daraufgelegt
Du hast gesagt:
„Es schlägt nicht mehr!“
Und ich:
„Es ist zu spät.“

Samstag, 2. Mai 2009

Distanz

Du bist so weit und doch - so nah,
wenn es nach mir geht - immer da.
Doch du selbst, du - schreitest fort,
bist lieber an 'nem - ander'n Ort.

Geh nicht! Bleib doch! - Sieh mich an!
Schon so lang in deinem - Bann.
Wenn ich könnte, würd' ich - rennen,
mich von deiner Fessel - trennen.

Doch ich kann nicht, - will nicht,
schaff's nicht, - will dich.
Renne, schreite, eile - ganz wie du
und werde schwächer - immerzu.

Puls fällt, Blut steigt - Körper zittert.
Ich sehe raus und - es gewittert.
Blitze zucken, Tropfen fallen - ich verweile.
Starre weiter in die Leere - ohne Eile.

Während ich noch denkend - stehe,
fragst du mich, - wie es mir denn gehe.
„Ach nichts“ - sag' ich und ich mein:
„Wird schon alles richtig sein.“