Ihr schenkt mir euer Ohr
Wenn tausend Worte brennen.
Ihr kennt sie meist, bevor
ich selbst sie kann benennen.
Ihr schenkt mir eure Hand
Wenn meine Schritte zittern.
Ihr führt mich unerkannt
Vorbei an manchen Gittern.
Ihr schenkt mir euer Herz
Wenn mich die Welt nicht kennt
Es führt mich stets heimwärts
und ist doch das, was trennt.
Nur eure Liebe brauche ich,
Ich weiß, was euch gefällt.
Darum nun öffne ich mich nicht,
Spiel' euch die heile Welt.
Mittwoch, 20. August 2008
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5 Kommentare:
Ich verzichte auf jede Form der Analyse und sag nur dieses:
Es ist schön.
Gefällt mir gut. Vor allem jeweils der zweite Vers der ersten drei Strophen ist toll.
Das einzige, wo ich beim Lesen gestockt habe, war "heimwärts". Weil man das doch anders betont als "Herz".
Die Wendung in der letzten Strophe ist auch gut gelungen. :)
Gern gelesen. Gut gelungen. ;)
Hi Meadow,
die Sprache gefällt mir sehr gut. Die tausend brennenden Worte sehe ich regelrecht im Ohr kribbeln; auch sehr schön der Einfall, dass die Eltern die Fragen bereits kennen, bevor das LI sie überhaupt selbst greifen kann. Das ist wirklich ganz groß.
Im Lesen bin ich jedoch über die Inversion in S1V4 gestolpert. Vielleicht findest Du ja eine andere Möglichkeit.
S2 ist richtig gut. Gerade auch die vielseitige Interpretaionsmöglichkeit des "unerkannt" spricht mich an. Sind es die Eltern die unerkannt helfen, so dass es andere nicht merken müssen oder gar das LI es nicht merkt (oder besser nicht immer; ist ja im Präsenz geschrieben und nur an "manchen Gittern")?
S3 hat sich mir nicht auf anhieb erschlossen. Eine Interpretation wäre, dass das LI die Liebe der Eltern zwar braucht, aber sie lieber auch in anderen finden würde. Das "was trennt" wäre demnach eine Art Ablehung der Elterliebe als Mittel der Selbstkritik, weil Liebe von anderen oft verloren geht (Die Abschlussstrophe käme m. E. auch in diese Richtung).
"Herz" und "heimwärts" als Reimpaar stört mich nicht. Obgleich Teresa natürlich recht hat. Herz ist betont; -wärts ist unbetont. Eigentlich passt es nicht. Fällt aber nicht sehr auf, was sicherlich daran liegt, dass Du nur wenige Ellipsen verwendest und ganze Sätze einsetzt.
In S4 räumt das LI ein, die Liebe der Eltern zu brauchen (auch, wenn sie es ist, die "trennt"). Es lässt die Liebe jedoch nicht an sich (vgl. S3) und bleibt daher lieber etwas introvertiert (um das, "was trennt", gering zu halten) und kokettiert. Ein trauriges Ende, das im Kontrast insbesondere zu den ersten beiden Strophen steht und daher besonders wirklungsvoll ist.
Gern gelesen.
LG,
Lichtträger
Na, Liebe, die nur die heile Welt sehen wollte, wäre keine. Möge das Lyrische Ich der Elternliebe die Chance geben, einmal auch mehr sehen zu dürfen. - Schön geschrieben, traurige Wendung am Ende.
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