Dienstag, 12. August 2008

Keine Luft für die Lunge

Das Gedicht habe ich vor einer halben Stunde angefangen und dann in einem Rutsch fertig geschrieben. Ich habe es danach nicht nochmal überarbeitet. Zu lustlos.

Keine Luft für die Lunge

Stickige Luft und ein kleines Kind,
Das sich die Seele aus dem Leibe schreit
Was dem abartigen, grausamen Tod
Irgendwie etwas Unschuld verleiht

Seit Jahren läufst du und kommst doch nirgendwo an
Man sollte aufgeben und sterben, wenn man kann
Kennst nichts anderes als die nicht enden wollende Jagd
Doch was, wenn nicht der Körper, sondern der Verstand versagt

Wenn dein beschissenes Leben erneut vor deinem Auge kollidiert
Weil dein inneres Ich erneut den Kampf um deine Seele verliert
Obwohl es jedes Mal viel härter trainiert
Und jedes Mal mehr und mehr Schläge pariert
Dritte Runde - deine Lunge kollabiert
Viel zu viel gesetzt und viel zu viel riskiert
Verloren - Wie oft ist das jetzt schon passiert?

Im gottverdammten Leben gibt’s mehr als nur schwarz und weiß
Die Sinn-Suche definiert sich nicht über kalt und heiß
Was ist schon Karma, Schicksal oder Glück?
Dein altes Leben kriegst du nicht zurück

Während du verblutest
Und dennoch vermutest
Das hätte was Gutes
Verbrennt deine Seele vor deinen Augen
Kannst es zwar sehen, doch einfach nicht glauben

Wer wird sich an dich erinnern, wenn du erst mal nicht mehr bist?
Jeder kennt den Teufel; keiner die, deren Seelen er frisst
Keine Luft für deine Lunge, ein kleines Kind und dessen Geschrei
Sagen dir, es ist zwar das Ende, aber noch lange nicht vorbei

Die Eigene Seele verlieren und eine andere retten
Du packst das Kind; beginnst es mit dir zu schleppen

Kleines Kind in deinem Arm
Keine Luft für die Lunge
Renn um dein Leben
Tapferer Junge

3 Kommentare:

Karen hat gesagt…

Ich find' die erste und die letzte Strophe unheimlich gut, ein paar andere Ausdrücke und Vergleiche auch, zB "Jeder kennt den Teufel; keiner die, deren Seelen er frisst".

Was ich ein bisschen schade finde ist das "beschissen" und "abartig". Umgangssprache is ja ok, aber sie passt nich zu Ausdrücken wie "kollidiert", "pariert" und so weiter, finde ich.
Und es lässt sich besser lesen, wenn du die &-Zeichen als "und" ausschreibst.

Anonym hat gesagt…

Ich finde Wörter wie "beschissen" gerade gut, weil sie einen schönen Gegensatz bilden und Emotionen reinbringen.
Emotionen ist eh mal wieder das Stichwort. ^^
Super gemacht, Marco!
Die Reime find ich toll! Mal Paarreime, mal Kreuzreime, mal gleich 7 sich reimende Versenden...
Und den Inhalt hast du auch gut getroffen.
Deine Ideen sind einfach immer so klasse...
"Seit Jahren läufst du und kommst doch nirgendwo an
Man sollte aufgeben und sterben, wenn man kann"
"Wenn dein beschissenes Leben erneut vor deinem Auge kollidiert
Weil dein inneres Ich erneut den Kampf um deine Seele verliert"
Ich liiiiiebe diese bildhafte Sprache!
*schmacht*

Andreas Arnold hat gesagt…

Sehr schön Marco. Gefällt mir gut. Gerade die von Teresa schon beschriebe Varianz der Reime. Auch die Geschichte ist sehr schön und treffend. Ich sehe einen Versager, der immer nur das Motto "Alles oder Nichts!" lebte, doch meist Nichts bekommen hat und daher vollig unzfrieden mit seinem in seinen Augen wenig lebenwerten Leben ist, zumal er auch gesundheitlich angeschlagen ist. Dann sieht er die Chance, die letzte Chance, etwas zu erreichen, indem er dieses Kind zu retten versucht und gibt sich selbst dafür auf; er missachtet die Warnsignale seines Körpers (Lungen). Und am Ende bleibt es doch offen, ob er nun Alles oder wieder Nichts erreichen wird. Toll strukturiert. Eine Kurzgeschichte in Versform ;-)