Sonntag, 24. August 2008

Liebe gegenüber einer Zukunft

Elternliebe. Mir ist gar nichts zum Wort der Woche eingefallen, aber da ich noch irgendetwas abliefern wollte, zwang ich mich sozusagen etwas zu schreiben. Das kam dabei raus. Wie das letzte Gedicht wurde es nicht noch einmal überarbeitet. Ich wollte es leben lassen, so wie es entstanden ist. Durch gewissen Zwang, etwas Glück und den Zufall. Wie vielleicht ein Baby. Hehe. Welch Vergleich.

Liebe gegenüber einer Zukunft

Ich seh die Menschheit verdummen
Massenmörder Lieder summen
Ich sehe Dunkelheit, doch kein Licht
Ich sehe dich und ich sehe mich

Du siehst dich und du siehst auch mich
Du siehst das Hell, das Dunkel nicht
Du siehst die Menschheit verstummen
Du willst ihr geben, ein Summen

Ein Wesen zu setzen in diese “Demokratie“
Grenzt schon fast an unheilbare Soziopathie
Ein Wesen zu setzen in jene grausame Welt
Einer Überlebensskala zusehn, wie sie fällt

Und doch sehe ich den Bengel schon vor mir liegen
Wir lieben ihn so sehr und er lernt uns zu lieben
Er wird älter und reift heran zu einem wahren Mann
Der merken wird, dass Liebe hier nicht überleben kann

Ich seh meinen kleinen Jungen vorwärts gehen
Ich seh unsre Gräber auf dem Friedhof stehen
Ich seh wie Licht und Dunkelheit sich treffen
Ist der Wunsch nach Unsterblichkeit vermessen?

Liebe, echte Liebe, wurde dem Kind gegeben
Hass, echter Hass, ohne wird man nicht überleben
Liebe, wahre Liebe, bringt den Tod
Hass, falscher Hass, färbt diesen so rot

Hör auf (d)ein Leben zu riskieren
Und fang an es zu akzeptieren
Die Menschen sind nunmal wie sie sind
Es tut mir Leid, doch ich will kein Kind

11 Kommentare:

Karen hat gesagt…

Was ich an deinen Gedichten so mag ist, dass ich sie immer zweimal lesen muss, weil ich den Anfang erst verstehe, wenn ich das Ende kenne.

Was ich ein bisschen merkwürdig finde ist das "Summen" in Strophe zwei, eigentlich der ganze Vers. Klingt zu sehr hingebogen, so dass es sich auf Teufel komm raus reimt. Und das Summen kam schon in Strophe 1 vor - das klingt so, als wollte das Lyrische Du ein Massenmörderkind in die Welt setzen.

Schön find' ich aber deine Perspektive zu Elterliebe. Dass das Lyrische Ich ein Kind zwar "so sehr lieben" würde (S4), es ihm aber genau deswegen nich antun will, in dieser grausam und von Dunkelheit geprägten Welt leben - und sterben - zu müssen. Nich gerade meine Überzeugung, aber dennoch eine interessante Begründung für die pointierte letzte Zeile, die ich übrigens auch gelungen find.

Schön ist auch der Kontrast zu "Loslassen", das ja direkt vor deinem steht ^^
Trägers Gedicht ist sehr strukturiert und scheint gut überdacht zu sein, deins dagegen scheint sehr impulsiv entstanden zu sein. Mir gefallen beide Arten zu schreiben. Trägers lässt sich herrlich lesen und ist eben irgendwie ästhetisch, deines ist nachdenklich und irgendwie näher am Leben, wenn ich das so sagen kann... geällt mir jedenfalls.

Schön, dass du dich doch noch an das Thema gewagt hast :)

Jay Nightwind hat gesagt…

Ich find es gut und auch hier könnte ich mir wieder vorstellen wie es gerapt wird. Ist auch durch aus die Thematik für nen Hiphop-Track.

Ich finde es ganz gut.

Andreas Arnold hat gesagt…

Eine sehr düstere Auseinandersetzung mit der Frage, ob man wirklich ein Kind in eine Welt wie unsere setzen sollte.
Über das Summen bin ich auch gestolpert. Das LD ist doch der Partner, der eigentlich den Kinderwunsch hegt, und der Partner ist es, der das Helle sieht. Summen wird, bedingt durch S1V2 mit dem Massenmörder assoziiert. Es passt also nicht zum LD, wie Meadow schon treffend ausgeführt hat.
Das eine oder andere Wort würde ich noch streichen, weil man darüber stolpert, wenn man es laut liest, aber die findest Du selbst ;-)
Ansonsten zeichnest Du eine schön düstere Welt. Düsterer als die Welt in der ich lebe. Insofern sehe ich es als eine düstere Utopie. Auf jeden Fall eine interessante Herangehensweise an das Thema, als "Moralpredigt", und es las sich alles in allem gut.
Schön gemacht. Allerdings würde ich es an Deiner Stelle nochmal überarbeiten, um es richtig gut zu machen ;-)

Anonym hat gesagt…

@Meadow: Fragt sich nur, ob das positiv ist, wenn man es immer wieder lesen muss. *g*

Das Summen wird keineswegs mit Massenmörder assoziiert. Die 2. Strophe entstand sogar vor der Ersten und das werde ich nicht mehr ändern, auch wenn man darüber solpert, denn das ist zu 100% gewollt.

Ist ebenfalls nicht meine Überzeugung.

IMPULSIV?!
Jupp. :)
Danke. ;)

@Jay: Hier wird nicht gerappt. Ich verachte und hasse Hip Hop. Also ein klares Nein! ;)
Aber schön, dass es dir gefällt. *g*

@Lichtträger: Wegen des Summens siehe oben. Bei Gelegenheit geh ich das Gedicht nochmal durch. Dankeschön. :)

Andreas Arnold hat gesagt…

Dass Summen keineswegs mit Massenmörder assoziiert würde, konntest Du bereits nach Meadows Kommentar nicht mehr behaupten. Es war vielleicht nicht Deine Intention, doch es ist die Assoziation des Lesers. Und die solltest Du, nein: musst du, immer mit einbeziehen. In diesem Fall schafft es Verwirrung, weil einen Massenmörder in die Welt zu setzen kaum Wunsch des LD sein kann, so wie du es dargestellt hast. Du solltest es unbedingt korrigieren, denn es nimmt dem Gedicht einen Teil seiner Plausibilität. Und das kann nicht sein, was du 100 % gewollt hattest, oder? ;-)

Anonym hat gesagt…

@Lichtträger: Ich wollte es so, wie es jetzt zu lesen ist. Und wenn ihr es irgendwie komisch findet und etwas merkwürdiges dabei rauslest, das ich nicht meinte, dann ist das eben so. Ich werde es nicht ändern, weil ich es so geschrieben hatte, wie ich es wollte. Und für mich sagt es das auch aus.

Jay Nightwind hat gesagt…

@Marco:
Kann ich nicht verstehen dass du Hiphop hasst. Vorallem, da Hass, so indikativ wie dieses Gefühl ist, auf eine Musikrichtung angewendet, mir als sehr extrem vorkommt.

Ich glaube trotzdem dass dein Gedicht auch als Rap-Text hervorragend funktionieren würde. Deal with it. ;)

PS: Nicht alle Rapper sind Aggroberlin und Sido!

Andreas Arnold hat gesagt…

Und wenn ihr es irgendwie komisch findet und etwas merkwürdiges dabei rauslest, das ich nicht meinte, dann ist das eben so.

Bist du nicht der Meinung, dass beim Leser ankommen sollte, was Du ausdrücken wolltest und insbesondere nicht das Gegenteil dessen?

Wenn Du ein Gedicht nur für dich schreibst, dann wäre das absolut in Ordnung. Doch Du veröffentlichst und insofern solltest Du doch daran interessiert sein, dass zumindest nicht das Gegenteil Deiner Intention bei Leser ankommt.

Aber belassen wir es dabei, so ich Dich nicht überzeugen kann. Immerhin vereinte uns ja trotz allem noch die Ablehnung von Hip Hop und Rap ;-)
Obgleich ich mit Hass etwas sparsamer umgehe ...

Anonym hat gesagt…

@Jay: Von mir aus kannst du mal mein Gedicht rappen, aufnehmen und mir senden. Dann seh ich weiter. :D

@Lichtträger: Natürlich bin ich dieser Meinung, aber ich kann es nicht änderen ohne meinen Grundgedanken zu ändern...okay....wahrscheinlich und mit viel Zeit könnte ich das, aber ehrlich gesagt, hab ich keine Lust. Aber wie du schon sagtest, lassen wir das und hören weiterhin demonstrativ keinen Hip Hop. *lach*

Anonym hat gesagt…

Ich hab das "Summen" nicht mit dem Massenmörder assoziiert. ^^ Ich hab das eher so gesehn, dass die Massenmörder summen, obwohl das eigentlich ein Zeichen von Sorglosigkeit und Fröhlichkeit ist. Dass die Massenmörder dazu quasi nicht berechtigt sind. Und das LD will der Welt ein Summen geben, weil sie die Welt verbessern will.
Wie auch immmer.
Schönes Gedicht, gefällt mir super gut! =)

Anonym hat gesagt…

Achja: Die vorvorletzte Strophe ist besonders klasse! :)