Samstag, 9. Mai 2009

Gnade

An jenem Tag im Herbst
Betrat ich erneut jenes Zimmer
Das ich niemals gern betrat
Und sah
Was ich stets gehofft hatte
Nie zu sehen
Und deine Erleichterung dazu
Und ich hätte schreien mögen
Und weglaufen
Bis ans Ende allen Ortes
Aber ich blieb
Und lächelte
Und setzte mich
Und sah auf das
Dessen Bedeutung ich begriff
Und du nicht
Und ich log
Aus Gnade
Und aus Verzweiflung
Und ließ dich
Mit dieser Lüge gehen

5 Kommentare:

CheeseSteakJim hat gesagt…

Ich steig' nicht ganz durch was für eine Situation da beschrieben wird. Aber die Art und Weise gefällt mir sehr gut. Da ist irgendetwas das einen reinzieht ins Geschehen und einen gefühlstechnisch irgendwie mitnimmt. Schönes Gedicht.

Anonym hat gesagt…

Sonst brauche ich immer Reime, aber hier geht es auch wunderbar ohne.
Auch ich verstehe die Sitation nicht völlig, aber somit bietet es einerseits viel Platz für Interpretation und anderseits die Atmosphäre, die es mir beim Lesen vermittelte. Es gefällt. :)

Jay Nightwind hat gesagt…

Schöner Einstig. Willkommen an Bord.

Fuchsi hat gesagt…

Danke euch, Jungs, für die netten Kommentare! :)

Tja, die Situation ist in einem Krankenzimmer im Herbst 2006, kurz vor dem Tod meines Vaters. Fällt wohl in die Rubrik "sehr persönliche Gedichte"...

Anonym hat gesagt…

Jetzt macht es für mich Sinn und wird um einiges trauriger. Tut mir Leid um deinen Vater.