Montag, 29. September 2008

Damals & Mundtot

1. Zu "Zeitreise", oder war es "Zeitmaschine?" noch ein kleine Gedicht, dass mir gleich nach dem Lesen des Wortes eingefallen ist und nur als Spaß gemeint ist.

Damals

DAMALS!

Als 2 Pfennig für 8 Kugeln Eis noch teuer war!
Weihnachten war nicht schon im Sommer da!

DAMALS!!

Gute alte Zeiten, keiner kann sich erinnern!
3 Sender, die über die Bildschirme flimmern!

DAMALS!!!

Das Schlechte hab ich vergessen!
Auf das Gute bin ich versessen!

DAMALS!!!!

Als es noch nicht so einen Scheiß wie Cola Light gab!
Probleme noch mit Gewalt gelöst wurden!
Schwarz keine Farbe war!
Das Wort LOL noch nicht existierte!
Hip Hop verboten war!
New Jersey aussah wie das Paradies!
Fernsehen dem Teufel zugeschrieben wurde!
Als die Rechtschreibung noch nicht alle 2 Tage geändert wurde, weil irgendwelche Idioten nicht damit klar kommen, wie das alte große G geschrieben wurde, obwohl es genau so aussah wie neue kleine g!

DAMALS!!!!!

Ist vorbei!

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2. Zu "Befreiung"

Mundtot

Ich bahne mir meinen Weg
Durch diese unendlich langen Nächte
Nächte, in denen ich immer wieder
Kämpfe mit mir selbst ausfechte

Wahre Menschlichkeit,
Die da draußen grassiert
Immer nur wegsehen
So dass nichts passiert

Keiner weiß wovon ich rede
Denn keiner hört mich wirklich an
Weil ich eben nur das tue
Was jeder andere auch kann

Reden, reden, doch es bleibt nun mal reden

Und so geben wir das Unheil weiter
An Menschen, die wir lieben
Nur um jenes Unheil nicht für immer
Vor uns selbst her zu schieben

Ich hab seit Wochen nicht geschlafen
Weil ich nur aufwachen will
In der Welt, in der ich lebe
Ist es so unglaublich still

Keiner will wissen, wovon ich rede
Denn keinen spricht es wirklich an
Weil ich eben nur so bin
Wie jeder andere normale Mann

Reden, reden, doch es bleibt nun mal reden

Wir hassen uns alle,
Aber niemand darf das wissen
Doch wenn wir dann mal sterben,
Werden wir uns vermissen
Nicht, weil wir uns doch irgendwas bedeuten
Nein, wir gehören nur zu den anständigen Leuten

Verlaufen in der Dunkelheit
Der jeder irgendwann verfällt
Mehr ist es wirklich nicht
Was uns am Boden hält

Hör auf deine Chance zu vertagen
Fang an etwas zu sagen!
Hör auf dein Leben zu verlegen
Fang endlich an zu reden!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jap, find ich gut.
Die vorvorletzte Strophe find ich am besten...
Das Gedicht bringt die Anonymität unserer heutigen Welt gut rüber. Man wird ständig dazu angehalten, nichts "Unpassendes" zu sagen, sodass man irgendwann nur noch belangloses Zeug redet oder gar nichts sagt.
"Augen zu und durch" wird in unserer Gesellschaft etwas zu ernst genommen.
Schön gemacht. Und was mir da sofort einfällt, ist ein Lied, und zwar:
die ärzte - Nichts gesehen
(Das nebenbei bemerkt echt klasse ist.)
Gut gemacht!

Jay Nightwind hat gesagt…

Dein Befreiungsgedicht finde ich toll. Es will(natürlich) wieder gesungen werden. Vorallem die Länge spricht dafür.

Ich will es nicht zeranalysieren, es ist gut so wie es ist.

Karen hat gesagt…

DAMALS!, als ich das Gedicht zum ersten mal gelesen hab, musste ich echt lachen ^^ vor allem bei der letzten Strophe. Tolles Gedicht, mach mehr davon, Marco :)

Mundtot ist auch super. Ich find' nur die letzte Strophe wieder ein bisschen zu direkt. Deine Gedichte versuchen immer, dem Leser irgendwas zu sagen, sie prangern Verhaltensweisen an etc. Aber dadurch, dass du sie (meistens in der letzten Strophe) immer konkret ausformulierst, muss man als Leser nicht mehr über das Gedicht nachdenken. Versuch doch mal, bei deinen nächsten Gedichten konkrete Aufforderungen wegzulassen, und stelle stattdessen die Konsequenzen dar, die es hätte, wenn man sein Verhalten nicht ändert. Das regt dann denk ich nochmal mehr zum Nachdenken an. Und das wäre einfach super.