Sonntag, 14. September 2008

Es ist Zeit

Schon seit 5 Tagen will ich zu "Fernglas" und "Zuhause" etwas schreiben. Bisher kam nur das Gedicht hier bei raus, das gar nichts mit den beiden Themen zu tun hat. Deshalb wird es einfach unter "Marco" verbucht.

Es ist Zeit

Das Leben ist wahrlich nicht wie ein Wunschkonzert
Eine Einbahnstraße, auf der man sich verfährt

Im Leben bekommst du so leicht nichts geschenkt
Ein Navi, das dich gegen einen Baumstamm lenkt

Da hilft dir kein Aufstand, kein Rebellieren
Im Leben kannst du eben nur verlieren

Hier ist kein Hass, keine Liebe, nur Neid
Triefend vor Bedeutungslosigkeit
Entstanden durch Unzufriedenheit
Es ist Zeit, es ist Zeit, es ist Zeit
Für ein bisschen Gerechtigkeit

Das Leben ist wie Deutschland sucht den Superstar
Sieht man scheiße aus, war man zum letzen Mal da

Das Leben ist kein Ponyhof
Streicheln macht doch eh nur doof

Da hilft dir keine Demonstration, kein Protest
Man wird von dem enttäuscht, auf den man sich verlässt

Wisst ihr eigentlich noch, wer ihr seid?
Vergessen durch die Einsamkeit
Entstanden durch Unzulänglichkeit
Es ist Zeit, es ist Zeit, es ist Zeit
Für ein bisschen Gerechtigkeit

Der Inhalt wird der Packung nicht gerecht!
Und deine Brüste sind ja gar nicht echt!
So viel zu Sein und so wenig zu Werden
So wenige leben und so viele sterben

Sag, dass alles irgendwann besser wird
Sag, ich hätt' mein Leben nicht verwirkt
Sag mir doch es wäre noch Zeit
Ich hab' verpasst die Welt zu retten
Und es tut mir Leid

6 Kommentare:

Karen hat gesagt…

Also zuerst mal wieder: Toller Inhalt, von der Form her könnte ich's mir auch wieder super als Lied vorstellen - vor allem durch die Wiederholungen von "Es ist Zeit (...) für ein bisschen Gerechtigkeit".

Was mir rein rhythmisch aufgefallen ist: In V4 wär's evtl besser, statt "Baum" ein zweisilbiges Wort zu nehmen, sonst is der Unterschied zum Vers davor zu groß *find*

Der Vers "Und deine Brüste sind ja gar nicht echt!" beschäftigt mich irgendwie xD
Nein, mal ehrlich. Die meisten deiner Verse sind es wert, mindestens fünfmal gelesen zu werden, damit man sie auch versteht. Zum Beispiel "So viel zu sein und so wenig zu werden". ich mein - auf sowas kommt man nich so schnell.

Und die letzte Strophe is groß. Vor allem der letzte Vers. Toller Abschluss. Mach ein Lied draus. Das is keine Bitte, das is ein Befehl - sonst mach ich es ^^

Jay Nightwind hat gesagt…

Zu Form und Technik:
Gefällt. Wie Meadow sehe ich auch wieder eine gewisse Affinität zu Musik an deinem Text. Er will einfach gesungen werden, von einer Rockband.
Die Pointen sind gut und gut platziert.

Zum Inhalt:
Wirkt schrecklich verbittert und depressiv und stößt mich irgendwie "weg". Ich sage bewusst nicht "ab". Irgendwie wollen die humorvollen Pointen und die "Verzweiflung" die ich aus dem Gedicht rausspüre nicht zusammen abreiten.

Ich kann auch gerade echt nicht sagen ob ich es eher mag, oder eher nicht. Entschuldige Marco.

Anonym hat gesagt…

@Meadow: Danke.
Ich werde wohl "Baumstamm" nehmen, gefällt mir dann auch besser.
Wenn ich mal Zeit hab, dann...^^

@Jay: Ha! Gut. :)
Wollt ich in gewisser Weise erreichen. Dass man keine Ahnung hat,wie das zusammen passt. Wenn ich jetzt das Gedicht nochmal lese, dann stellt es vielleicht irgendwie einen Menschen da, der immer wieder in Depressionen verfällt oder einen schizophrenen Typen. Und ich sage absichtlich vielleicht. Denn ich hab keine Ahnung. :D

Anonym hat gesagt…

(Ich les mir die anderen Kommentare jetzt erstmal nicht durch, um nicht beeinflusst zu werden.)

Hach, Marco. Du malst immer so schöne Bilder in meinen Kopf mit deinen Gedichten. Deine Vergleiche und Metaphern sind einfach genial.
"Das Leben ist eine Einbahnstraße, auf der man sich verfährt."
Wie unsinnig und unmöglich das auch klingt, es ist doch irgendwie war. Eigentlich geht's nur in eine Richtung, auf den Tod zu, aber auf dem Weg dahin "verfährt" man sich so verdammt oft...
Der Vergleich mit Deutschland sucht den Superstar ließ mich schmunzeln, genau wie die falschen Brüste. *g* Sehr schön.
Die letzte Strophe gefällt mir phänomenal gut und da kamen sie auch wieder, die Tränchen. ;)
Die Wiederholung von
"Es ist Zeit, es ist Zeit, es ist Zeit
Für ein bisschen Gerechtigkeit"
gibt dem ganzen wieder mal einen Songtext Charakter.
Und verdammt, ich höre auch Xavier Naidoo deine Texte singen. *gg*

Kritikpunkt:
Bei "Streicheln macht dich doch eh nur doof" stört das "dich" mich.

Ansonsten: Großes Lob. =)
Ich liebe die Stimmung in deinen Gedichten... Und ich frag mich jedes Mal wieder, wie du auf solche tollen Bilder kommst. Du talentiertes Etwas! :)

Jay Nightwind hat gesagt…

@ Marco:
Du sagst: "Wollt ich in gewisser Weise erreichen. Dass man keine Ahnung hat,wie das zusammen passt. "
Aber, ich sehe schon irgendwie das es zusammen passt, ich weiß nur noch nicht ob ich und das Gedicht "zusammen passen". Das ist was anderes und vermutlich nicht gewollt, oder?

Anonym hat gesagt…

Da hast du wohl Recht, Jay.