Schuldig
Kannst du sehen, was du willst?
Kannst du haben, was du siehst?
Vergisst du so dein Leben,
Wenn du in das Ihre fliehst?
Ausmachen, erkennen, doch nicht gehen
Das Schuldgefühl bleibt bestehen
Kannst du leben, was du siehst?
Kannst du sehen, wie du lebst?
Macht es dein eigenes besser,
Wenn du nach ihrem Leben strebst?
Erspähen, blicken, wirst nie vor ihr stehen
Das Schuldgefühl bleibt bestehen
Kannst du sehen, was sich tut?
Du kannst sie doch mal ansprechen,
Bräuchtest nur ein klein bisschen Mut
Fragt sich nur, was ich dabei riskier’
Etwa dass alles zu Grunde geht?
Dafür ist es jetzt schon viel zu spät
Wirst du erfahren, was Schmerz wirklich sein kann
Hör endlich auf sie anzustarren
Lass den Schleier doch endlich fallen
Wirst nicht ins Gefängnis gehen
Du hast nichts getan
Kannst mich einfach nicht verstehen
Du hast nichts getan
Du hast mir nichts zu gestehen
Du hast nichts getan
Du hast sie nur angesehen
Du hast doch nicht getan!
Das Schuldgefühl bleibt bestehen
1 Kommentar:
Also ich find' die ersten 5 Strophen toll, die passen inhaltlich und stilistisch gut zueinander.
Die letzten 3 Strophen wirken tatsächlich ein wenig so, als wären sie lustlos drangeklatscht worden. Tolle Idee, eine andere Sichtweise zu wählen, aber irgendwie will es nicht so ganz zum ersten Teil passen. Liegt vielleicht am anderen Reimschema. Und die letzte Strophe find' ich irgendwie auch nich so gut. Zumindest im Kontext vom restlichen Gedicht, das will irgendwie überhaupt nich dazugehören.
Aber ich muss wirklich sagen: der Inhalt und die Wortwahl in den ersten 5 Strophen (insb. S1, 3, 5) is wirklich genial. Schreib' dir die Strophen gesondert auf und versuch dich irgendwann nochmal dran, das is viel zu genial, um als Gedicht mit diesem drangepappten Ende zu verkommen :-)
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