Donnerstag, 4. September 2008

Träume

Von Anfang an schon kenn' ich dich,
Und geb' mich deinen Träumen hin.
Ich berg' auf deiner Brust mein Kinn,
Und streichel zärtlich dein Gesicht.

Du nimmst oft einfach meine Hände.
Du flüsterst Träume in mein Ohr,
Und ich komm mir so wichtig vor
Als wiegst du mich auf einer Sänfte.

So fern von mir steh'n alle Sorgen,
Ich sehe uns, du bleibst bei mir,
Träumst du auch weiter, fern von hier.
Ich weiß, du willst mein Herz nur borgen.

Wie ich mich dreh', wie ich mich wende,
Es gibt für uns kein gutes Ende.

7 Kommentare:

Jay Nightwind hat gesagt…

Hab ich eigentlich schonmal gesagt das wir uns mal dringend verlieben sollten? Also, nicht zwangsläufig ineinander. ;)


Sehr schön. Und (natürlich) auch traurig. Gefällt mir.

Karen hat gesagt…

Hehe, mal wieder glücklich verliebt zu sein wär schon was.
Hast schon Recht, wenn wenigstens einer von uns so richtig schön verliebt wär, gäb's hier auch mal was Anderes als melancholische oder bedeutungsschwere Gedichte. Aber wie sollte man beim Thema "Sackgasse" auch von der endlosen Liebe schwärmen? ^^

Andreas Arnold hat gesagt…

Gefällt mir recht gut, liebe Meadow. Einzig störend empfand ich das "stets" in S3V2. Als ich es beim zweiten Lesen wegließ, empfand ich es flüssiger. Das zwei unreinen Reimpaare (dich-Gesicht, Hände-Sänfte) stören das Sonett für meine Begriffe nicht, da sie die meisten Vokale und Konsonanten gemein haben. Was mich sehr gefallen hat, waren die zwei Zäsuren in V2 und V3 der gleich Strophe. Sie zwingen an der Stelle zu pausieren, an der auch das LI ihre Träume ("Ich seh uns, du bleibst stets bei mir") mit der Realität konfrontiert ("Träumst Du auch weiter, fern von hier"). Inhaltlich zeichnest Du ein stimmiges Bild. Das LI hängt emotional am LD, obgleich es weiß, dass die eingeflüsterten Träume nicht zu erreichen sind, da das LD einen anderen Traum träumt, es träumt "weiter, fern von hier" und hier ist, wo das LD stets beim LI bleibt (S3V2). Das LI wünscht sich vmtl. klassisch die ewige Liebe, während es jedoch weiß, dass das LD im LI nur einen Lebensabschnitt sieht ("du willst mein Herz nur borgen").
Was mir ausgesprochen gut gefallen hat, war, wie Du den Leser zunächst in ein Idyll einhüllst, um ihn dann in nur wenigen Verszeilen ganz nach unten in die harte Realität ziehst. Deine Konklusion in S4 ist ein richtig harter Kontrast. Sehr schön.

Karen hat gesagt…

Hmm, stimmt - ich hatte S3V2 anders betont, als ich es geschrieben habe, das "ich" als unbetont. Dann ist das "stets" nötig. Da aber der Vers davor schon unbetont aufhört und die Verse jambisch sind liegt es nahe, das "ich" zu betonen, und dann stört das "stets"... Hmm...

Ich mach's einfach so:
Ich nehm das "stets" raus, schreibe das "seh'" dafür aus. Dann kann man es fast auf beide Arten lesen, da man beim Lesen oft Vokale verschluckt - gerade, wenn man sie selten ausspricht.
Mir ist es allerdings wichtig, dass man es auch so lesen kann, dass die erste Silbe unbetont ist. Erstens, weil alle Verse so beginnen (^^) und zweitens, weil dann das "sehen" betont und hervorgehoben wird. War schon so beabsichtigt ^^

Danke für deinen Kommentar :-)

Anonym hat gesagt…

Dumdidum.
Das Gedicht erzeugt eine richtig schöne, beruhigende Stimmung. Die Interpretation von dem Herrn da oben finde ich sehr gut, da kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen.
Die Verbesserung, die du noch vorgenommen hast, find ich auch gut.

Traurig find ich das Gedicht eigentlich nicht, da es einen nicht wirklich aus der Traumwelt rausreißt. Am Ende wird man zwar mit der Realität konfrontiert, aber das geschieht recht "weich" und so bleibt bei mir trotzdem ein wohlig-warmes Gefühl zurück. (Liegt vielleicht auch daran, dass ich die Realität gerne mal ausblende, so wie das LI)

Andreas Arnold hat gesagt…

Dann sind wir uns ja doch mal einig, Frau von oben ;-)

Anonym hat gesagt…

Ich mag deine Gedichte. Geben mir was. Keine Ahnung was genau, aber irgendwie...keine Ahnung. Sehr gut jedenfalls!