Mittwoch, 10. September 2008

Forschergeist

Durch lange Gläser blickst du stumm
Hinaus in weite Welt.
Du siehst sehr viel, was dir gefällt
Und schaust dich staunend um.

Ein Vogel hier, ein Bäumlein da,
Aus Frühling wird bald Herbst
Du fragst: Wer wohl die Blätter färbt?
Es wirkt so sonderbar.

Nach vielen Herbsten, die vergingen,
Wirkt manches langweilig.
Doch das, was dir damals heilig,
Willst du für dich erringen.

Anstatt auf Tiere, wie gewohnt,
Lenkst du nun deinen Blick
Zum Fenster nebenan, wo schick
Die Nachbarin drin wohnt.

Es bleibt doch immer, wie es ist:
Die Pubertät schlägt zu,
Und wandelt manchen braven Bub
In einen Voyeurist.

12 Kommentare:

Jay Nightwind hat gesagt…

Schön das die humorvolle Pointe wieder entdeckt wurde, erste beim Träger und jetzt bei dir. Super.

Und im Vergleich zu "Altweibersommer" hat das auch das Zeug um in die "BEast of Meadow" zu kommen.

Karen hat gesagt…

Ich hatte eigentlich was komplett anderes im Kopf, als ich angefangen hab', das Gedicht zu schreiben. Aber irgendwie wollten die Worte nich so flutschen, also hab' ich das geschrieben, was halt flüssig lief. Und jetz hat's ne mehr oder minder komische Pointe. Muss ja auch mal sein ^^

Anonym hat gesagt…

Gefällt mir. =)
Netter Schluss, da habt ihr Recht.
Was mich stört ist Strophe 3 Vers 2 und 3. Passt vom Rhythmus her irgendwie nicht.
Ich hoffe ja, dass die Jungs die bei mir nebenan wohnen mit ihren 25 Jahren aus der Pubertät draußen sind... Der eine hat sein Fenster genau gegenüber von meinem. Ich weiß schon, warum ich mich da nicht gerne umziehe. *g*

Jay Nightwind hat gesagt…

Als 23 Jahre alter "Profi-Junge" sage ich dir: die geistige Pubertät halten wir uns eigentlich alle irgendwie weiter, nur manche lernen besser sie zu verstecken als andere.

Anonym hat gesagt…

Erinnert mein ein bisschen an mein Voyeurist Gedicht, wobei das damit endete, dass er seine Nachbarn umbringt...wurde dann aber geändert...äh....wie auch immer. GEFÄLLT MIR. ;)

Jay Nightwind hat gesagt…

Ich merke gerade meinen tollen Verschreiber. "Beast of Meadow" ist bestimmt auch ne tolle Liste, oder ein Name für ne Geschichte über eine ausrastende Meadow, aber mit Sicherheit nicht das was ic hschreiben wollte. :D

Karen hat gesagt…

Hehe, mir is' es irgendwie gar nich aufgefallen ^^ Aber hätte was *g*

Andreas Arnold hat gesagt…

Gefällt mir alles in allem ebenfalls sehr gut. Einzig S2V4 und S3Vs stören den Lebensfluß und die umarmten Reime in S5 wollen sich partou nicht reinem ;-)
Auch wanke ich etwas bei der Plausibilität. Einerseits sah das LD schon viele Herbste, andererseits ist er ein braver Bub. Das hat mich etwas verwirrt.

Karen hat gesagt…

Stimmt, das mit den vielen Herbsten führt einen in die Irre... Wenn ich's in "manchen Herbsten" ändere, ist es wahrscheinlich auch nich besser, aber nich so extrem ^^ oder "ein paar Herbsten"?

Der Reim in der letzten Strophe... Also das "zu" und "Bub" lässt sich leicht erklären, ich greife einfach zur Universalentschuldigung "ich bin Franke". Da spricht man's so ähnlich wie "Buh" aus. Ich dachte nur es käme komisch, wenn ich das so schreibe ^^
Aber ich weiß auch nich, ob ich jetz noch was dran änder. Das Gedicht find' ich ohnehin nich soo gut.

Andreas Arnold hat gesagt…

Dann entschuldige ich mich für meine defizitären Kenntnisse sprachlicher fränkischer Eigenarten ;-)

Anonym hat gesagt…

Ich komm ja auch aus Franken und rede nicht so extremen Dialekt... ^^ Also ich hab "Bub" auch als "Bub" gelesen. Naja. *nicht so der Dialekt-Fan bin*

Karen hat gesagt…

Naja, ich manchmal. Meistens hochdeutsch, aber irgendwie hat mein Vater es geschafft, dass ich auch Dialekt kann.