Mittwoch, 3. September 2008

Vor dem Kamin des Großfabrikanten

Sacht knisternd greift das güldne Feuer
nach dem nächsten Holzescheid.
Wärme macht sich in mir breit
und diese Stund mir lieb und teuer.

Ich sitze still in meinem Sessel,
schau der Schatten ruhigen Tanz.
Mir zu Augen dringt ein Glanz.
Es löset sich die Alltagsfessel.

Die Anstrengung des langen Schaffens
fällt von mir wie schweres Blei
Wenn nur jeder Tag so sei,
nicht voll des Gierens und des Raffens.

Hier in meinem Habitat
ruht der herzlose Magnat.

6 Kommentare:

Jay Nightwind hat gesagt…

Ich mag es.
Wieder ein vorzügliches Thema und eine schöne Bilderwahl. Sehr imaginativ.
Und es strahlt eine angenehme Ruhe aus.

Andreas Arnold hat gesagt…

Vielen Dank, lieber Jay.

Anonym hat gesagt…

Jap, angenehme Ruhe, das stimmt.
Gefällt mir auch ganz gut.

Andreas Arnold hat gesagt…

Danke, liebe Teresa

Karen hat gesagt…

Ich mag's auch. Ein bisschen bin ich über den letzten Vers gestolpert, weil man das "herzlose" auf die letzte Silbe betonen muss, um nicht aus der Metrik zu fallen.
Das stört im Großen und Ganzen aber nicht, weil es auch dazu beiträgt, die letzten beiden Verse nochmal zu lesen und drüber nachzudenken. Die Stimmung ist, wie die Anderen schon gesagt haben, wirklich schön. Man spürt förmlich das wohlige Knistern der hozscheite im Kamin und die Ruhe, die sich dadurch ausbreitet.

Allerdings haben's die letzten zwei, eigentlich schon drei Verse in sich. S3V4 deutet schon an, dass dieses gelassene, entspannte Sitzen vor dem Kamin so ganz im Gegensatz zum üblichen Tagesablauf des LI steht, und dass es sich sonst nicht mit wenig zufrieden gibt. Im normalen Alltag ist er, wie der letzte Vers sagt, ein "herzlose(r) Magnat", der nur nach Ansehen, Profit, etc. aus ist. Also eigentlich das kalte Gegenteil zur Stimmung, die in den ersten drei Strophen erzeugt wurde.

Offen bleibt, wie er mit dieser paradoxen Verhaltensweise umgeht. Also ob er absichtlich so handelt oder es gar nicht weiter bemerkt. Liebevoller Familienvater, gegenüber Fremden ein Biest. Möglich wär's.


Kurzum: Tolles Gedicht :-)

Anonym hat gesagt…

Mir gefällts nicht so. Habs mehrmals gelesen und irgendwie liest es sich mir nicht flüssig genug. Das mit der Ruhe stimmt aber.