Sonntag, 21. September 2008

Lucifer

Inspiriert und auch Wörter übernommen durch/von William Blakes "Tyger".

The Tyger

Tyger, Tyger, burning bright,
In the forests of the night;
What immortal hand or eye.
Could frame thy fearful symmetry?

In what distant deeps or skies.
Burnt the fire of thine eyes?
On what wings dare he aspire?
What the hand, dare sieze the fire?

And what shoulder, & what art,
Could twist the sinews of thy heart?
And when thy heart began to beat.
What dread heand? & what dread feet?

What the hammer? what the chain,
In what furnace was thy brain?
What the anvil? what dread grasp.
Dare its deadly terrors clasp?

When the stars threw down their spears
And water'd heaven with their tears:
Did he smile his work to see?
Did he who made the Lamb make thee?

Tyger Tyger burning bright,
In the forests of the night:
What immortal hand or eye
Dare frame thy fearful symmetry?

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Lucifer

War es Liebe?
War es der Schmerz?
Welch’ ungeheure Hiebe,
Formten dein pechschwarzes Herz?

War es leuchtend Blut?
War es sanfter Firn?
Mit welch’ ausgeschöpftem Gut,
Goss man dein makellos’ Hirn?

War es der Hammer, glutentfacht?
War es die unberührte Hand?
Welch’ ungemeine Macht,
Dein furchtbar’ Sein erfand?

Welchem Abgrund magst du entstammen?
Welch’ unaufhörlich grausam Flehen?
Welch’ Kraft lies deine Seele entflammen?
Ließ dich, Meister des Bösen, auferstehen?

Vertrauen, das man in dich setzte
Missgunst, die dich tödlich verletzte
Verrat in goldenen Hallen
Ließen dich aus den Wolken fallen

Verzweiflung, die dich packte und fest umschlang
Gab dem Dunkel Eintritt, das in dich gelang
Vergessenheit, in die du dann gerietst
Ließ dich kreieren, was du heute liebst

Verachtung, gewandelt in Angst
Vertreibt ihn, wie du es verlangst
Liebe, genommen und gegeben
Ließ die Hölle auf Erden leben

Auferstanden in der Dunkelheit des Nichts
Gelebt in der Hölle, die sich dir bot
Gestorben im Beisein des endlosen Lichts
Wiedergeboren im eigenen Tod

3 Kommentare:

Karen hat gesagt…

Ich find' das Gedicht echt gut gelungen. Toll auch, dass du deine Inspiration gleich dazugeschrieben hast :-)

Die ersten 4-5 Strophen gefallen mir am besten, ich weiß aber auch nicht genau, warum. Vielleicht, weil man da noch den Bezug zu William Blake erkennen kann... Weiß nich ^^
Die letzte Strophe erinnert mich an das Glaubensbekenntnis, sowohl von der Wortwahl (Auferstanden, Gelebt, Gestorben, Wiedergeboren), als auch von der Art, wie die Verse gebaut sind. Passt super als Ende des Gedichts, wie eine Zusammenfassung.

Ein bisschen stört mich der Artikel in S5V4, rein vom Rhythmus her. "Ließen dich aus Wolken fallen" würde meiner Meinung nach besser passen.


Ansonsten echt gut geschrieben. Lass dich bitte öfter von irgendwem inspirieren ^^

Anonym hat gesagt…

Klaaaasse! Find ich super.

Die ersten vier Strophen sind eigentlich eine einzige Frage, die nächsten drei versuchen, eine Antwort darauf zu geben und die letzte Strophe (die ich am besten finde) bringt schlißelich alles auf den Punkt.
Tolle Idee, tolle Stimmung, die du da vermittelst, tolle Wortwahl...
Alles in allem eines deiner allerbesten Gedichte, würd ich sagen.
*Applaus*

Jay Nightwind hat gesagt…

Hervoragend.

Tolle Mischung aus freier Übersetzung und Neudichtung.